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Wie geht es weiter mit dem Schmalfilm ? Ist es sinnvoll, den Projektor oder die alte Videokamera reparieren zu lassen, oder nach und nach ältere Medien digital umkopieren zu lassen ?

Als Filmamateur wird man irgendwann mit der Frage konfrontiert, welche Aufnahmesysteme nach einem Formatwechsel weiter benutzt werden sollen ? Manchmal gibt es Überlegungen, ältere Aufnahmeformate immer wieder auf neueste Systeme umzukopieren. Da sich neue Systeme in der Praxis jedoch erst bewähren müssen, wobei sie auch eine Kompatibilität zu älteren Formaten unterstützen sollten, vergeht manchmal viel Zeit, bis eine Entscheidung für oder gegen ein neues System getroffen werden kann. Wer alle Kamera- Videoformate kennen lernte, die nach dem Ende der Produktion von Schmalfilmkameras und 8 mm Projektoren zu Beginn der 1980er Jahre eingeführt wurden, hat mit der Einführung von "Digital Video" im Jahr 1995 einen entscheidenden Qualitätssprung erleben dürfen. Die "Mini- DV- Kassette" stellte sich als ein preiswertes und zuverlässiges Speichermedium heraus und übertraf im Jahr 1995 mit ihrer Speicherkapazität von 13 Gigabyte und ihrer Langlebigkeit die durchschnittliche Speicherkapazität der Computer- Festplatten ihrer Zeit. Wer es sich damals leisten konnte, einen Mini- DV- Videorecorder sein Eigen zu nennen, um ältere Analogvideos auf DV- Band umzukopieren und neue Videos bearbeiten zu können, verfügt mittlerweile über ein beachtliches privates Videoarchiv. Bei der derzeitigen durchschnittlichen Speicherkapazität von 1 Terabyte bei USB2- Festplatten kann man Anfang 2009 für ca. 100 Euro mindestens 70 Mini- DV- Kassetten zu je 1 Stunde Laufzeit unkomprimiert speichern und Diese mit jedem PC, der mit mindestens 2,7 GHz CPU- Takt und 512 Megabyte Arbeitsspeicher arbeitet, beliebig schneiden und weiter bearbeiten. Selbst wenn der Mini- DV- Videorecorder nicht mehr funktioniert, kann eine preiswerte Mini- DV- Kamera per Firewire- Anschluss und Videobearbeitungsprogramm die Kassetteninhalte verlustfrei auf den PC oder die externe Festplatte übertragen.

Der Schmalfilm wurde inoffiziell Anfang der 1980er Jahre von Videokameras abgelöst. Die teilweise weniger überzeugende Qualität der ersten Video- Camcorder- Systeme im Vergleich zur Schmalfilm- Bildauflösung, schnelle Baureihen- Wechsel, sowie inkompatible Modellreihen zwischen führenden Camcorderherstellern wurde im Jahr 1995 durch die Einführung der Mini- DV- Kassette revolutioniert und aufgewertet. Im Einzelbild- Vergleich erreichte das Standbild der meisten Mini- DV- Camcorder- Modelle damals jedoch nicht an das Schmalfilmbild des chemischen Filmes heran. Insbesondere die Chroma- Werte, die Auflösung und die Kontrastverhältnisse waren beim Schmalfilm besser. Das überzeugendste Argument des Videofilmes war der "gratis" - Ton, was insbesondere Familienfilmer überzeugte. Selbst der einfachste Videoton wertete das Video gegenüber dem stummen Schmalfilm damals auf.

Einen Zeitpunkt der offiziellen Ablösung des Schmalfilmes festzulegen, wäre vermessen. Inoffiziell jedoch hat der Preisverfall bei HDV- Camcordern und deren relativ hohe Bild- und Tonqualität dem Schmalfilm inzwischen starke Konkurrenz gemacht. Lediglich 16 mm Schmalfilme übertreffen semiprofessionelle HDV- Camcorder noch in ihrer Bildqualität. Die langsam in die Jahre gekommenen Schmalfilmprojektoren und Klebestellen der 8 mm Streifen, sowie das lästige Aufbauen der Projektionstechnik fordert selbst Enthusiasten im Jahr 2009 heraus und lässt Gedanken an eine "Filmrettung" entstehen. Wer tatsächlich daran denkt, Schmalfilme selbst abzufilmen, sollte seinen alten Projektor vorher fachmännisch durchsehen lassen und einen starken Ventilator neben den mit jeder Filmspule immer heißer werdenden Projektor stellen, um Stillstand und Brennlöcher und den Geruch nach verbranntem Gummi zu vermeiden. Wem das Geflimmer hinterher auf dem Monitor im Ergebnis nicht gefällt, hat es dann wenigstens versucht, selbst die privaten "Schätze" zu retten.

Die Digitalisierung alter oder gar beschädigter Schmalfilme ist allerdings ein mehrstufiger Restaurationsprozess.

Schmalfilme, die 30 Jahre nur in der Schrankwand gestanden haben, können austrocknen, so dass sich der Abstand zwischen den Perforationslöchern verringert. Wer derartige Filme in einen alten Schmalfilmprojektor legt, kann damit rechnen, dass die obere Zahntrommel die Perforation "nachfräst" und vergrößert und dass der Greifer das Filmbild in der Filmbühne verschiebt und einen schlechten Bildstand verursacht. In den 1960er und 1970er Jahren war die Netzspannung auf 220 Volt festgelegt. Mittlerweile sind 230 Volt ein Standardwert im deutschen Stromnetz. Diese 10 Volt mehr verursachen im alten Projektor einige Grad mehr Hitze, da die Projektionslampe von einer nicht stabilisierten Transformatorenwicklung versorgt wird. Es ist deshalb unerlässlich, die Betriebsspannung des Filmprojektors auf 230 Volt umzustellen. Insbesondere alte DDR- Schmalfilme waren wesentlich dünner als vergleichbare Medien westlicher Produktion. Für dieses dünne Trägermaterial waren die meisten Schmalfilmprojektoren, insbesondere Selbsteinfädler, nicht ausgelegt. Zunehmende Wärmeentwicklung während der Projektion führt zu einer Ausdehnung der Metallteile, zu denen auch der Greifermechanismus gehört. Dadurch vergrößert sich der Greiferabstand aller Doppelgreifer- Projektoren, da er durch die Halogenlampe erwärmt wird, und führt zu einem unruhigen Bildstand bei vielen ausgetrockneten Wohnzimmer- Filmspulen.

Ein moderner Überspieldienst verwendet aus diesem Grund keine Schmalfilmprojektoren für Überspielzwecke, da deren technischer Entwicklungsstand in der Regel 30 Jahre zurückliegt und den besonderen Erfordernissen an die Wiedergabe von gealtertem Filmmaterial oftmals nicht mehr gewachsen sind, da in den 1970er Jahren keine Erkenntnisse über das Alterungsverhalten von 30 Jahre alten Diapositiv- Schmalfilmen mit in die Entwicklung und die Produktion dieser Geräte eingeflossen sind.

In der Vitrine des Sammlers befinden sich mittlerweile nicht nur Schmalfilmkameras, sondern auch Videokameras, die ein beeindruckendes Beispiel für die Innovation im Bereich der Aufnahme bewegter Bilder repräsentieren. Oftmals ist es gut, der Natur und der Evolution zu überlassen, was erhaltenswert bleiben soll und was nicht. Wer seine Kamera mit der Absicht gekauft hat, wertvolle persönliche Erinnerungen im Familien- und Bekanntenkreis mit Freude weitergeben zu wollen, wird sich auch in Zukunft an die farbenfrohen und hochwertigen Überspielungen der Fa. MUVIG erinnern können.

Aus Sicht des erfahrenen Überspieldienst- Anbieters empfiehlt MUVIG weiterhin die Mini- DV- Kassette und die ebenfalls ab und zu benutzte USB2- Festplatte (gern auch als 2,5 Zoll- Ausführung) als dauerhaftes Speichermedium. Die DVD ist dann zu empfehlen, wenn sie keinen stärkeren Kratzern und Temperaturschwankungen ausgesetzt werden wird. Eine Sicherheitskopie vom überspielten Film ist jedoch sinnvoll und ratsam.

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