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Filmvertonung mit dem Magnettonsound von Tonbändern |
Schmalfilme und Magnetbänder haben sehr viel gemeinsam. Die Spulengrößen von 18 cm Durchmesser hatten sich sowohl bei Schmalfilmen, als auch bei Heimtonbändern (1/4 Zolltechnik) gleichzeitig als Standardgröße etabliert. Normal 8 Leerspulen entsprechen sogar komplett 18 cm Magnetbandleerspulen, da sie den selben Aufnahmeadapter besitzen. Der Klang später am Projektor vertonter Schmalfilme ist mit dem von Heimmagnetbändern vergleichbar. Der einzige Unterschied ist der Frequenzgang, der bei Schmalfilmen, die mit 18 Bildern je Sekunde aufgenommen wurden, zwischen Tonbandaufnahmen, die mit 4,7 cm/Sekunde und solchen, die mit 9,5 cm/Sekunde aufgenommen wurden, liegt. Da die Randspur der Normal 8 und der Stereospur von Super 8 Schmalfilmen jedoch wesentlich dünner war, als die Kopfbreite eines 4 Spur Tonbandgerätes, war der Klang des Schmalfilmes sehr von der Präzision des Filmprojektor- Tonkanals abhängig. Sehr beliebt war in den 70er und 80er Jahren die Nachvertonung von Schmalfilmen mit Schallplatten. |
Die rechte Abbildung zeigt 3 Magnetbandgeräte, die mit einer Handkamera ohne Stativ aufgenommen wurden. Das unruhige Bild ist typisch für Schmalfilmaufnahmen, insbesondere im Telematikbereich ohne Stativ. Typisch sind auch die relativ farblosen Aufnahmen, wenn keine Filmleuchte verwendet wurde. |
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Das Besondere an Schmalfilmen und Magnetbändern ist die sehr lange Haltbarkeit bei entsprechender Lagerung. Je nach Materialqualität können sowohl Tonbänder, als auch Schmalfilme nach mehr als 40 Jahren ohne nennenswerte Qualitätsverluste überspielt werden. Wichtig ist jedoch, das hierfür hochwertige Überspieltechnik und keine Amateurgeräte verwendet werden. |
Rechts sehen Sie einen kompletten Schmalfilmfundus, der von 1956 bis zum Jahr 1991 zusammengestellt wurde. Welches Medium der Neuzeit wäre wohl in der Lage, mit nur einem Formatwechsel 35 Jahre zu überleben ? Der Übergang von Normal 8 zu Super 8 wurde sehr großzügig von 1965 bis ca. 1982 vollzogen. Amateurfilmer hatten also erst nach 17 Jahren Beschaffungsprobleme mit dem vorhergehenden Filmmaterial. In der Übergangszeit von Normal- zu Super- 8 gab es Filmprojektoren, die beide Formate wiedergeben konnten. Diese Schmalfilmprojektoren hatten Anfang der 70er Jahre ihre Blütezeit. Danach gab es zunehmend Tonfilmprojektoren, bis hin zu Kleinkinoprojektoren, die bis zu 600 Meter Filmspulen aufnehmen konnten. Im Amateurbereich wurden jedoch zu über 90 % nur Stummfilme auf 120 Meter Spulen (siehe Leerspulenturm rechts) belichtet. Stummfilmprojektoren waren in der Regel auch weniger störanfällig als Tonfilm- Wiedergabegeräte, da die zusätzliche Andruckrolle für die Schwungmasse des Tonkanals den Film bei überlappenden Klebestellen kurzzeitig spannte, was sehr häufig zum reißen von Klebestellen führte. |
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Aus heutiger Sicht waren die meisten Tonfilmprojektoren für die Wiedergabe von Stummfilmen äußerst ungeeignet, da häufig Nassklebestellen verwendet wurden. Diese Nassklebestellen wurden erstmalig nach dem Einfädeln des Filmes in der sogenannten 1. Filmschlaufe ständigen (18 Greiferbewegungen je Sekunde) Spannungen ausgesetzt, so dass sich schlechte Klebestellen schon in dieser Schlaufe lösen konnten. Leider verwendeten fast alle Tonfilmprojektorhersteller einen Doppelgreifer, der im Abstand von nur 1 Perforationsloch den Film in die Filmbühne zu "schieben" hatte. Dadurch wurde der Film innerhalb der Filmbühne zusätzlich ständigen Spannungen ausgesetzt, die nur mit der 2. Filmschlaufe ausgeglichen werden konnten. Die 2. Filmschlaufe war jedoch sehr kurz gehalten, da der Tonkopf in einem festgelegten Abstand zum passenden Filmbild angeordnet werden musste, um synchron zu bleiben. Vor dem Tonkopf mussten jedoch die rhythmischen Greiferbewegungen ausgeglichen werden. Erreicht wurde das durch die beschriebene Anruckrolle, welche den Film gegen eine Schwungmasse presste, die für den Tongleichlauf zu sorgen hatte. All diese Konstruktionsmaßnahmen waren für Stummfilme mit Nassklebestellen jedoch purer Stress, der sich im (zu) häufigen lösen von Klebestellen bemerkbar machte. |
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Wenn es um die Überspielung von Schmalfilmen oder Magnetbändern auf digitale Medien geht, scheiden für die hochwertige Übertragung von Filmen Schmalfilmprojektoren genauso aus, wie für die hochwertige Überspielung von Magnetbändern die meisten Heimmagnetbandgeräte ungeeignet sind. Eine Ausnahme bilden einige Geräte, die auch im Profibereich eingesetzt wurden, bzw. spezielle Heimgeräte mit besonders guten Eigenschaften. Heim- Wiedergabegeräte haben einen für Digitalisierungen meist zu geringen Nutzsignal zu Störsignal- Abstand. Der Glaube vieler Amateure, dass sie mit handelsüblicher Amateur- Bearbeitungssoftware am Computer schlechte Überspielergebnisse ausgleichen können, ist von realen Messergebnissen und von der realen Wahrnehmung oft weit entfernt, da der Computer im Prinzip nichts erzeugen kann, was nicht vorher schon mal da war. Was Computer sehr gut können, ist speichern, sortieren und darstellen. Was Computer mittelmäßig gut können, ist "filtern". Was Computer (bis jetzt) nicht können, ist "denken". Was sie wohl nie können werden, ist fühlen.
Tonfilmprojektoren waren und sind sehr gut für die Vertonung selbst aufgenommener Schmalfilme und für das Anschauen zu Hause auf der Leinwand und für Sammler und Liebhaber geeignet. Für das digitale Zeitalter hätten ständig weiter zu entwickelnde Geräte auf den Markt gebracht werden müssen, mit denen sich Filmamateure ihre "Schätze" selbst digitalisieren könnten. Die Entwicklung und Produktion von Schmalfilmprojektoren endete ca. im Februar 1983, als sie von Videokameras und -Recordern vom Markt verdrängt wurden. |
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